Molkereigenossenschaft Garlstorf
Die Molkereigenossenschaft wurde bereits 1889 gegründet und 1891 in das Genossenschaftsregister eingetragen. Das Statut ist vom 13.4.1890. Im ersten Vorstand waren Vollhöfner Gustav Thiede, Garlstorf (Direktor); Vollhöfner Carl Stein, Garlstorf und Gutsbesitzer Jagau, Garlstorf. Die Milchlieferanten kamen auch aus Nindorf, Schätzendorf, Sahrendorf, Egestorf, Evendorf, Lübberstedt, Eyendorf, Salzhausen, Oelstorf, Gödenstorf und Toppenstedt. Die Mitgliederzahl betrug schließlich 240, die angelieferte Tagesmenge an Milch erreichte 6.000 bis 7.000 Liter.
Während der Zwangswirtschaft des Ersten Weltkrieges konnte ein ordnungsgemäßer Betrieb nicht mehr aufrechterhalten werden. Die Molkerei wurde an einen Verwalter verpachtet. Als in der Inflation von 1923 die Wirtschaft völlig zusammenbrach, wurde die Molkereigenossenschaft zum 1.6.1923 im Wege der Verschmelzung auf den neu gegründeten Kartoffel-Saatbauverein für die Winsener Geest (später Saatzucht) übertragen. Die Molkerei wurde noch lange als Privatmolkerei weitergeführt.
Im Archiv befinden sich u.a. ein Protokollbuch von 1893-1916, ein Geschäftstagebuch über die Ausgaben von 1907-1911 sowie die Kopie eines Antrags zur Errichtung einer Dampfmaschine von 1890 mit Zeichnung (Signatur MOGA). Die Originalakte befindet sich im Kreisarchiv in Winsen (Signatur Wi-II-182). Vorhanden ist weiterhin der Verschmelzungsvertrag vom 15.5.1923, die Einreichung dieses Vertrages an das Amtsgericht und die Gläubigeraufrufe in den „Winsener Nachrichten“, das Foto des Molkerei-LKW [siehe Kasten] sowie weitere Quellen in den "Winsener Nachrichten". Im Freilichtmuseum am Kiekeberg befindet sich eine Bauakte über die Errichtung eines Wohnhauses für den Molkereiverwalter aus dem Jahr 1891 (Signatur Garlstorf Nr. 2955).
Siehe dazu:
Kai Rump: "Einer für alle, alle für einen. Ländliche Genossenschaften in der Lüneburger Heide (1890 - 1930), Ehestorf 2013, S. 227ff.