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Kartoffelflockengenossenschaften
Das Ziel Kartoffeln haltbar zu machen und ohne die üblichen Fäulnisverluste über den Winter zu bringen, rückte in greifbare Nähe, als sich der Land- und forstwirtschaftliche Provinzialverein für das Fürstentum Lüneburg zu Beginn des 20. Jahrhunderts erstmals mit dem Thema beschäftigte.
Durch die Kartoffeltrocknung wurden frische Kartoffeln zu einem gut transportierbaren, haltbaren und leicht verdaulichen Futtermittel für Schweine, Mastochsen und Milchkühe. Auch bei Pferden konnte bis zur Hälfte der Haferration durch die stärkehaltigen Flocken ersetzt werden. In der Provinz Hannover gingen die ersten drei Kartoffeltrocknungsgenossenschaften 1908 in Betrieb, während des Ersten Weltkrieges zählte man bereits 24 Genossenschaften dieser Art. Deren Arbeit war allerdings reglementiert, da Kartoffeln als Nahrungsmittel für Soldaten benötigt wurden.
Kartoffeln gegen Flocken. Die Annahme der Kartoffeln erfolgte nach Reingewicht und Stärkegehalt. Stark faulende, kranke, erfrorene Kartoffeln sowie solche mit einem Stärkegehalt unter 12 Prozent, konnten von der Betriebsleitung zurückgewiesen werden. Jedes Mitglied musste zu Beginn der Betriebszeit dem Vorstand seinen Bedarf verbindlich angeben, die Kartoffeln an die Fabrik liefern und die Flocken wieder abholen. Die Trocknungsgebühren waren entweder bar zu zahlen oder ein Teil der Flocken der Fabrik zu überlassen. Mitgliedern war es nicht erlaubt, selbst Flocken zu verkaufen.
Die Quellen in der Walsroder Zeitung zur Kartoffelflockenfabrik in Walsrode geben einen sehr guten Einblick in die Geschäftsabläufe einer Genossenschaft dieser Art zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
[aus den Forschungsergebnissen der Dissertation: „Einer für alle, alle für einen! Ländliche Genossenschaften in der Lüneburger Heide (1890 – 1930)“ von Kai Rump]