Gemeinschaftlicher Eierverkauf Soltau
Der Verein für Geflügelzucht in Soltau und Umgebend richtete 1892 die erste Hühnereier-Verkaufsstelle in Soltau ein. Die "Böhme-Zeitung" veröffentlichte die folgenden Bestimmungen dieser nicht eingetragenen Genossenschaft am 11.02.1895:
„§ 1. Jedes Mitglied verpflichtet sich, seine sämmtlichen in der Wirthschaft gewonnenen Hühnereier, mit Ausnahme der für seinen eigenen Wirthschaftsbedarf und für Brutzwecke erforderlichen, an die vom Verein bekannt gegebenen Verkaufsstellen abzuliefern.
§ 2. Die Eier müssen womöglich rein und frisch (wenn möglich auch mit Datum versehen) z w e i m a l wöchentlich eingeliefert werden; die Transportkosten hat das betreffende Mitglied zu tragen.
§ 3. Wer verdorbene Eier einliefert, hat dafür doppelten Ersatz zu leisten. Um solches zu vermeiden, empfiehlt es sich die Eier täglich aus dem Netz zu nehmen und als Nesteier Porzellan-Eier zu verwenden.
§ 4. Der für die gelieferten Eier zu zahlende Preis richtet sich nach Verwerthung der Eier und wird vom Vorstande festgestellt.
§ 5. Nach jedem 10. eines Monats können die Verkäufer den Betrag für die von denselben angelegten Eier an der Verkaufsstelle in Empfang nehmen.
§ 6. Bruteier werden an der Verkaufsstelle abgegeben event. nachgewiesen“ [BZ 1895-02-11d]
Kaufmann Wilhelm Enden erklärte sich bereit, kostenfrei die Verkaufsstelle, eröffnet zum 1.3.1895, zu übernehmen. Wie lange der Gemeinschaftliche Eierverkauf Soltau existierte ist leider nicht bekannt. Dem Archiv liegen nur die Fundstellen aus "Böhme-Zeitung" von 1895 - 1897 vor.
Sehr schnell verbreitete sich dieser Genossenschaftstyp vor allem durch Ernst Zollikofer in den Raum Visselhövede / Walsrode [siehe hierzu z. B. Genossenschaftlicher Eierverkauf Visselhövede], stieß aber auch auf internationales Interesse.
Siehe auch: Kai Rump: "Einer für alle, alle für einen! Ländliche Genossenschaften und in der Lüneburger Heide (1890-1930), Ehestorf 2013, S. 125ff.