Wasserleitungsgenossenschaft Fliegenberg
Die Genossenschaft wurde am 2.2.1910 gegründet. Noch im selben Jahr wurde mit dem Bau des Wasserturms begonnen. 1912 in Betrieb genommen, versorgte er die Bewohner an der Elbe fast siebzig Jahre mit Trinkwasser. Ein artesischer Brunnen drückte das Wasser in den Kellerraum des Turms. Von hier wurde es mit einer Dampfpumpe in den 90 Kubikmeter fassende Hochbehälter in 13 Meter Höhe gepumpt. Mit natürlichem Falldruck erreichte das Wasser von dort aus jedes Haus. 1913 wurde ein Windmotor installiert, 1920 ein Dieselmotor mit größerer Pumpleistung, 1923 schließlich ein Elektromotor. Nach der in der "Winsener Nachrichten" veröffentlichten Bilanz zum 31.12.1920 hatte die Genossenschaft 69 Mitglieder. Die Anlage wurde mit 16.650,- Mark bilanziert.
Nach den Unterlagen des Niedersächsischen Staatsarchivs war die Wasserleitungsgenossenschaft Fliegenberg unter Nr. 42 beim Amtsgericht Winsen eingetragen (Nds. 725 Winsen Acc. 41/91 Nr. 42]. Zum ersten Vorstand gehörten Hofbesitzer Peter Sievers und Adolf Hey, Abbauer Heinrich Hammann und Kotsass Hermann Dittmer.
Trotz Modernisierung und Erweiterung blieben die Wasserkosten moderat, etwa bei 10 Pfennig pro Kubikmeter. Der gestiegene Wasserverbrauch machte neue Brunnenbohrungen und neue Technik nötig. 1978 wurde der Wasserturm verkauft - mit der Auflage, die äußere Form dieses Fliegenberger Wahrzeichens zu erhalten. 1982 schloß sich die Wassergenossenschaft dem Wasserbeschaffungsverband Harburg mit Sitz in Hittfeld an.
[Siehe: Wir an der Elbe. Chronik der Dörfer Achterdeich, Fliegenberg, Rosenweide und Wuhlenburg. Hrsg. Gemeinde Stelle, 1997.]
Außer der Bilanz liegen dem Archiv keine Unterlagen vor.